Was ist Yama?

Patanjali beschreibt die acht Stufen des Yoga. Mit Yama – der ersten Stufe – werden die Wege zur Selbstkontrolle beschrieben. Sie sind eine gute Methode, um mehr Bewußtheit in der Interaktion mit anderen Menschen zu entwickeln. So verbessern wir nicht nur die Beziehung zu unseren Nächsten, sondern auch zu uns selbst.

Die Yamas werden in fünf Unterbegriffe unterteilt:

1 – Ahimsa – Nicht verletzen

Hiermit ist die «Nicht-Gewalt» gemeint, geht aber weit über die Abwesenheit von Gewalt hinaus. Wie behandelt man seine Mitmenschen? Wie behandelt man sich selbst?  Wie ist der Umgang mit allen Lebewesen? Ahimsa soll in Gedanken, Wort und Tat geübt werden, konkret: Nicht schlecht über jemanden denken, sprechen oder etwas Schlechtes tun. Dies bringt nämlich nicht nur für den Betroffenen negative Auswirkungen, sondern auch für den negativ Denkenden selbst.

2 – Satya – Wahrhaftigkeit

Mit Satya ist gemeint, in Wort, Tat und Gedanken stets aufrichtig und wahrhaftig zu sein. Das umschließt auch ehrlich zu sich selbst gegenüber zu sein, also weder sich selbst noch jemanden anderen zu belügen. Es kann vorkommen, dass es mit Ahimsa in Konflikt steht, also nicht zu verletzen. Dann ist Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick gefragt, manchmal ist es auch klüger, einfach zu schweigen und der Gewaltlosigkeit den Vortritt zu lassen.

3 – Asteya – Nicht stehlen

Asteya bedeutet im Sanskrit das Gegenteil von Diebstahl, also “nichts unrechtmäßig von jemanden anderen zu nehmen”. Es bezieht sich nicht nur auf das Stehlen von Dingen, sondern umschließt auch das geistige Eigentum, das “sich nicht mit fremden Federn schmücken”. Ebenfalls damit gemeint ist der maßvolle Umgang mit Ressourcen, damit andere auch noch so viel haben können, wie man selbst.

4 – Brahmacharya – Enthaltsamkeit

Brahmachary kann man in etwa mit der “Vermeidung von sexuellen Fehlverhalten” übersetzen. Dieser Punkt beinhaltet viel Raum für Interpretationen. Für den einen kann es die gänzliche sexuelle Enthaltsamkeit sein, für ein Paar kann es die Treue dem anderen gegenüber bedeuten. Auf einer höheren Ebene, kann man auch sagen, dass man sich nicht durch Sinnesfreuden vom spirituellen Weg ablenken lassen soll.

5 – Aparigraha – Unbestechlichkeit

Aparigraha will uns darauf hinweisen, das Verlangen nach Besitz zu zügeln. Man soll nur soviel besitzen, wie wir zum Leben wirklich benötigen. Weiters soll man auch beim Annehmen von Geschenken vorsichtig sein, denn oft schaffen Präsente eine Abhängigkeit und wollen uns manipulieren. Ausgenommen davon sind natürlich Geschenke, die vom Herzen kommen und ohne Hintergedanken überreicht werden.